Earth Overshoot Day 2020 – Warum wir jetzt handeln müssen

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Earth Overshoot Day 2020 – Warum wir jetzt handeln müssen

Am vergangenen Samstag war der Earth Overshoot Day 2020. Weniger Anglophile sprechen vom Erdüberlastungstag. An diesem Tag im Jahr, hat die Menschheit so viel von der Natur verlangt, wie die Erde im ganzen Jahr erneuern kann. Die nachwachsenden Ressourcen eines Jahres sind aufgebraucht, die maximale Menge an CO2 aufgenommen.

Earth Overshoot Day wegen Covid19 später im Jahr

Covid-19 – und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Wirtschaft – hat dazu geführt, dass sich der ökologische Fußabdruck der Menschheit verkleinert hat und das Datum des Earth Overshoot Day im Vergleich zum Vorjahr um mehr als drei Wochen nach hinten verschoben wurde.

Die Herausforderung des Wiederaufbaus unserer Volkswirtschaften bietet den Ländern eine einzigartige Chance, auf die von uns gewünschte Zukunft zu reagieren. Welchen großen Einfluss die Wirtschaft und unser Verhalten als Konsumenten auf die natürlichen Ressourcen unserer Planten haben, sollte spätestens jetzt jeder begriffen haben.

Leben auf großem Fuß

Die durch das Coronavirus verursachten Einschränkungen schrumpften den globalen ökologischen Fußabdruck um fast 10%. Diese Daten berechnet das Global Footprint Network.

Laut WWF sorgten vor allem der verringerte Holzverbrauch (minus 8,4 Prozent) und die geringeren CO2-Emissionen (minus 14,5 Prozent) während der Pandemie dafür, dass die Ressourcen der Erde 2020 später erschöpft sind.

Langfristig zeigen die Daten des Global Footprint Network aber ein dramatisches Anwachsen des ökologischen Defizits seit den 70er Jahren. War das ökologische Konto 1970 noch ausgeglichen (!), so trat das Defizit im Jahr 2000 bereits am 23. September ein, 2018 rutschte es erstmals in den Juli.

1,6 Erden nötig für unseren Lebensstil

Wir nutzen trotz des leichten Rückgangs immer noch so viele ökologische Ressourcen, als ob wir auf 1,6 Erden leben würden. Das heißt: Die Menschheit verbraucht aktuell 60 Prozent mehr an Ressourcen als nachwachsen können.

Da sich die öffentliche Gesundheit und die wirtschaftliche Erholung angesichts der Coronakrise weltweit als dominierende Anliegen herausgestellt haben, sind die Entscheidungsträger aufgerufen, auf die beispiellose aktuelle Störung zu reagieren, aber gleichzeitig eine Zukunft aufzubauen, in der alle im Rahmen und den Grenzen unseres Planeten gedeihen.

Nachhaltigkeit erfordert sowohl ein ökologisches Gleichgewicht als auch das langfristige Wohlergehen der Menschen. Damit darf die kurzfristige Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks in diesem Jahr nicht verwechselt werden.

Kein Zurücklehnen, Handeln ist nötig

In diesem Jahr unterstreicht der Earth Overshoot Day mehr denn je die Notwendigkeit von Strategien, die die Widerstandsfähigkeit für alle erhöhen. Wer meint, die eine Krise (Corona) lindere die andere (Klimakrise), der täuscht sich. Wenn wir alle hoffentlich gut durch die gesundheitliche Krise gekommen sind, eine ausgiebig getestete Impfung erhalten haben und die Wirtschaft wieder Fahrt aufnimmt, wird die „Corona-Delle“ in der CO2 Bilanz schnell wieder verschwinden, wenn nicht jetzt auf nachhaltige Prozesse umgestellt wird.

Die Auswirkungen von Lebensmitteln

Es gibt viele Lösungen, die auf Gemeindeebene oder individuell verabschiedet werden können, um die Art der Zukunft, in die wir investieren, maßgeblich zu beeinflussen. Eine Entscheidung nach der anderen: wie wir die Lebensmittel produzieren, die wir essen, wie wir uns bewegen, wie wir uns kleiden, wie viele Kinder wir haben und wie viel Land wir für wild lebende Tiere schützen. (Auch wenn es nicht bestätigt ist, gibt es zumindest Vermutungen, dass das Coronavirus von Tieren auf den Menschen übertragen wurde, weil der Mensch immer näher an die letzten Zufluchtsorte der Tiere heranrückt).

Eine Politik, die darauf abzielt, die Kohlenstoffintensität von Lebensmitteln und die Auswirkungen der Lebensmittelproduktion auf die biologische Vielfalt zu verringern und gleichzeitig die öffentliche Gesundheit zu verbessern, verdient besondere Aufmerksamkeit.

Allein eine Halbierung der Lebensmittelverschwendung würde den Earth Overshoot Dayum 13 Tage nach hinten verschieben.

Earth Overshoot Day 2020

Auch wenn es in diesem Jahr das erste Mal seit langer Zeit wieder eine positive Entwicklung gab durch die Tatsache, dass der Erdüberlastungstag später als im Vorjahr stattfand, darf man dies nicht überbewerten. Die kleine „Corona-Delle“ wird schnell vergessen sein, wenn man nicht ab sofort beginnt, die Wirtschaft auf Nachhaltigkeit und ressourcenschonende Prozesse umzustellen.

Wir dürfen uns keinen Illusionen hingeben, dass wir dieses Jahr etwas geschafft hätten. Wäre das Coronavirus nicht mitten in die Wirtschaft reingegrätscht  und hätten nicht die meisten Regierungen der Welt den Bevölkerungsschutz über den Schutz der Wirtschaft gestellt, wir hätten den Earth Overshoot Day schon im Juli „feiern“ können.

Andererseits war für alle, die die Klimakrise zwar akzeptieren aber vor ihr resignieren deutlich sichtbar, dass man sehr wohl etwas tun kann, wenn man nur will und dass mit den richtigen Maßnahmen noch ein Umlenken möglich ist. Entschlossenes Handeln der Weltgemeinschaft ist also möglich und kann, wenn der Druck groß genug ist, zu Umlenken und Umdenken führen. Hoffen wir trotzdem, dass der Druck, den die Umwelt uns für unser Verhalten zurückgibt, nicht so groß werden muss, wie er angesichts der Coronakrise bereits ist. Irgendwie möchte ich gerne den Satz  „We´re in the endgame now“ im Text unterbringen. Hiermit geschehen 😉

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