Der Frühling kommt und mit ihm das Thema Bienen retten. Während es auch in meinem Garten anfängt zu summen, darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Bienensterben immer noch ein großes Problem und keineswegs gelöst ist. Wer schon mal von einer Biene gestochen wurde (sind in der Regel übrigens Wespen und nicht Bienen, die stechen), der denkt vielleicht, dass diese Insekten für die Menschen ein Ärgernis sind. Weiter kann man aber nicht neben der Wahrheit liegen.
Honigbienen sind der Treibstoff für die (Land-)Wirtschaft. Diese fleißigen Insekten sind allein in den USA für das jährliche Wachstum von Nahrungsmitteln im Wert von 15 Milliarden US-Dollar verantwortlich und produzieren jährlich Honig im Wert von 150 Millionen US-Dollar. Der mit Abstand größte Honigproduzent der Welt ist jedoch China mit über einer halben Million Tonnen (2017).
Doch der Honig ist nur das „direkte“ Produkt der Bienen. Durch die Bestäubung fördern Honigbienen das Wachstum lokaler Pflanzen wie Kirschen, Äpfel , Tomaten und Erdbeeren – zusätzlich zur Bestäubung von Blumen und Beeren im ganzen Land. Pro Flug besucht eine Biene etwa 100 Blüten. Bei maximal 40 Flügen pro Tag kommt da einiges zusammen. Schwärmen 20.000 Bienen eines Stocks mehrmals am Tag aus, werden 20 Millionen Blüten und mehr pro Tag bestäubt. Über die Bestäubung sichert die Biene uns Menschen indirekt eine große Vielfalt an Früchten.
Albert Einstein wird folgendes Zitat zugeschrieben*: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“
Doch auch Pflanzen benötigen Artenvielfalt. Laut NABU hat eine internationale Studie gezeigt, dass Pflanzen besonders viele Früchte und Samen hervorbringen, wenn möglichst viele unterschiedliche Arten frei lebender Insekten vorhanden sind, wie Wildbienen, Fliegen, Käfer, Schmetterlinge und Vögel. Eine maximale Ernte gibt es also nur mit einer Vielfalt an Bestäubern. Honigbienen können diese wilden Bestäuber nicht ersetzen, sondern lediglich unterstützen. So konnten die Forscher nachweisen, dass der Blütenbesuch der wilden Bestäuber, insbesondere der Wildbienen, doppelt so effizient ist wie der von Honigbienen. Die Wissenschaftler untersuchten insgesamt 600 Felder mit 41 Nutzpflanzenarten aus 20 Ländern. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Science erschienen.
Hinzu kommt, dass Honigbienen auch bei weitem nicht so bedroht sind, wie Wildbienen. Da es mit den Imkern Menschen gibt, die sich um die Honigbienen kümmern und diesen gute Lebensbedingungen bieten, sind ihre Bestände weniger gefährdet, wenn auch keineswegs im grünen Bereich.
Wir alle können mit wenigen einfachen Schritten einen Beitrag dazu leisten, Wildbienen zu retten und Honigbienen zu unterstützen. Mit den folgenden 7 Schritten wird Bienen retten nicht nur kinderleicht, sondern macht sogar Spaß:
Während die städtischen Zentren im ganzen Land weiter wachsen, werden die lokalen Bienenpopulationen langsam verdrängt. Manche mögen es angenehm finden, nicht von Bienen umgehen zu sein, die in Ihrem Garten und um die Getränke herumschwirren. Aber dieser Trend kann erhebliche Konsequenzen haben.
Man kann die lokale Bienenpopulation unterstützen, indem man Lebensräume schafft. Dazu muss man nicht Imker mit vielen Bienenstöcken werden. Einfache Aktionen wie das Pflanzen bienenfreundlicher Pflanzen in Eurem Garten (oder auf Eurem Balkon) können helfen. Holt Eure Nachbarn an Bord und vergrößert so das Bienenparadies.
Diejenigen, die Gärten besitzen, wissen genau, wie Unkraut und Schädlinge das Pflanzenwachstum beeinflussen können. Überlegt jedoch zweimal, bevor Ihr Pestizide und Herbizide in Euren Garten sprühen. Diese schädlichen Chemikalien vertreiben nicht nur Bienen, sondern schädigen dabei auch die Umwelt.
Ein besserer Ansatz ist es, auf organische Pestizide umzusteigen und sie nachts zu sprühen, wenn die Bienen wieder in ihren Bienenstöcken sind. Mäßigung ist ebenfalls wichtig, da Bienen empfindlich auf ihre Umwelt reagieren. Dem Thema biologische Gartenvorbereitung im Frühjahr habe ich einen eigenen Post gewidmet.
Es gibt einen Grund, warum Bienen Blumen bestäuben. Sie besuchen diese Blumen auf der Suche nach Nektar, den sie für Nahrung und Honig verwenden. Ihr könnt Wild- und Honigbienen fördern, indem Ihr Pflanzen anbaut, von denen Bienen gerne naschen. Bienen sind spezifische Bestäuber – das heißt, sie zielen auf bestimmte Pflanzenarten ab, wenn sie nach Nektar suchen.
Dabei solltet Ihr einheimische Wildblumen bevorzugen. Es gibt viele tolle Mischungen im Handel. Vermeiden solltet Ihr Hybridblumen, da sie in der Regel wenig Nektar zur Verfügung stellen. Auch die schönen Zuchtblumen, wie Geranien etc., die unsere Balkone zieren, bieten den Bienen leider kaum Nektar. Die richtigen Blumen sind also wichtig und lokale Wildblumen klar zu bevorzugen.
Viele Bienenarten brauchen Lebensräume in lockerem Boden. Wenn man den Garten mit Mulch bedeckt, kann das den verfügbaren Platz für Bienenpopulationen einschränken.
Verwendet Mulch nur in kontrollierten Portionen im Garten. Lockert den Boden auf und schafft gerne auch Stellen, wo Ihr Sand aufschüttet. Gerade die Sandbienen gehören zu den besonders bedrohten Arten.
Habt Ihr jemals ein Getränk verschüttet und bemerkt, dass Bienen daran nippen? Wenn ja, wisst Ihr, dass Bienen ordentlich Durst haben. Man kann die lokale Bienenpopulation unterstützen, indem man ihnen etwas zu trinken gibt.
Grabe einen kleinen Teich in deinem Garten aus oder fülle eine Schüssel mit Wasser und stelle sie auf deinen Balkon. Platziert dieses Wasserbecken in der Nähe von bunten Blumen, um mehr Bienen anzulocken. Das Foto aus meinem Garten am Ende des Posts zeigt Euch ein Beispiel dafür.
Als Reaktion auf die schwindende Bienenpopulation entwickeln viele kommunale und gemeinnützige Organisationen Initiativen zur Unterstützung lokaler Bienen. So kann man einen Bienenstock sponsern oder den Imkern im ganzen Land Vorräte zur Verfügung stellen und so beim Bienen retten helfen. Auch diverse Umweltorganisationen bieten Spendenaktionen dazu an. Da ich hier nicht eine einzelne willkürlich herauspicken und verlinken will, empfehle ich Euch das in die Suchmaschine Eurer Wahl (am liebsten natürlich Ecosia 🙂 einzugeben und Euch einen Träger auszusuchen.
Überall arbeiten Imker rund um die Uhr, um die lokale Bienenpopulation zu unterstützen. Ihr könnt ihnen helfen, eine größere Wirkung zu erzielen, indem Ihr Euren lokalen Wochenmarkt besucht und Vorräte wie Gläser, Samen und Dünger beisteuert oder Ihren lokalen Honig kauft.
Wie ihr seht, kann also jeder von uns seinen Teil dazu beitragen, die Bienen zu retten und damit einen wesentlichen Anteil unserer Ernährung sicherzustellen. Dass es dabei keineswegs nur um den Honig geht, muss ich deutlich betonen. Ohne Wildbienen und Honigbienen müssen wir auch auf Äpfel, Kirschen, Erdbeeren und zahlreiche weitere unserer Lieblingsfrüchte verzichten.
*Das vermeintliche Einstein Zitat stammt übrigens gar nicht von ihm. Das nur der Vollständigkeit halber. Während man sich also über den Urheber des Zitats streiten kann, ist am Inhalt aber ein wahrer Kern. Ohne Bienen würde die Menschheit zwar nicht gleich aussterben, der Speiseplan sähe aber wesentlich eintöniger aus. Lassen wir es also dazu gar nicht erst kommen.
Zum Abschluss noch ein Bild aus meinem eigenen Garten, damit Ihr seht, dass ich nicht Wasser predige und Wein trinke. Zum Zeitpunkt der Aufnahme (24. April 2020) sind erst wenige Wildblumen am Start. Wenn ich dran denke, poste ich in zwei Monaten ein Update, dann seht Ihr das Wildblumenmeer 🙂 Wichtig ist auch die kleine Wasserstelle für die Wildbienen und die anderen Insekten. Diese habe ich Anfang März angelegt und sie wird momentan nicht nur von Insekten, sondern auch gerne von Vögeln zum Baden genutzt. Ihr seht: jeder kann einen Beitrag leisten.
Und so sah die Wildblumenwiese im letzten Sommer (noch ohne Wasserstelle) aus: