Aufgrund der Klimakrise schmelzen die Polkappen immer schneller. Der WWF geht davon aus, dass die Arktis, also der Nordpol, ab dem Jahr 2035 im Sommer komplett eisfrei sein wird. Damit müssen sogar die pessimistischsten Prognosen nach unten korrigiert werden. Das hat auch für Deutschland Folgen.
Das Meereis am Nordpol ist in diesem Jahr auf die zweitkleinste Fläche seit Beginn der Messungen vor 40 Jahren zurückgegangen. Laut nationalem Schnee- und Eisdatenzentrum der USA sei das Jahr 2020 ein Ausrufezeichen im Abwärtstrend der Ausbreitung der arktischen und antarktischen Polkappen gewesen.
Mit massiven Waldbränden und Hitzewellen von fast 40 Grad in Sibirien sei es zudem ein Jahr der Extreme gewesen. Den Experten zufolge steuert die Arktis mit schnellen Schritten einem komplett eisfreien Sommer entgegen.
Mehr als eine Milliarde Menschen leben weltweit in den Küstenregionen und werden im Jahr 2050 unter den Folgen schmelzenden Eises leiden. Auf der ganzen Welt werden Menschen ihre Heimat aufgrund des steigenden Meeresspiegels verlassen müssen. Wer da denkt, die heutige Flüchtlingskrise sei schwer zu bewältigen, der möge sich bitte vorstellen, was es bedeutet, wenn sich 100-mal so viele Menschen wie bisher auf den Weg machen. Nur, dass es diesmal nicht nur die Ärmsten der Armen betreffen wird, sondern auch reiche Regionen Europas und Nordamerikas.
Selbst bei einer erfolgreichen Begrenzung der Erderhitzung auf unter 2 Grad Celsius wird der Meeresspiegel noch lange ansteigen. Keine schöne Aussicht also.
Die Insel, bzw. Hallig Hooge liegt im schleswig-holsteinischen Nationalpark Wattenmeer. Auch wenn sie auf den ersten Blick wenig mit Fidschi und seinen Traumstränden gemeinsam hat, so werden beide doch von der gleichen Dynamik der Ereignisse bedroht. Die schmelzenden Polkappen als Folge des menschengemachten Klimawandels bedrohen die Inseln, wenn wir nicht rechtzeitig gegensteuern.
Auch deutschen Städte, wie z.B. Hamburg, Wilhemlshafen, Lübeck und Kiel sind durch die steigenden Meerespegel bedroht. Genaugenommen muss es heißen: durch den steigenden Meeresspiegel bedroht. Denn auch wenn wir die Meere unterschiedlich benennen und einteilen, so gibt es doch nur einen globalen Meeresspiegel. Und der steigt nun mal in New York, Hamburg, Fidschi und bei der Hallig Hooge in annähernd gleichem Maße (durch die Gezeiten gibt es geringe Abweichungen).
Die Folgen werden in Deutschland aber nicht nur an den Küsten ersichtlich sein. Da die Arktis auch als eine Art Wetterpuffer fungiert, würden laut Sybille Klenzendorf, Arkits-Expertin des WWF, auch Extremwetterereignisse wahrscheinlicher. Sturmfluten und Trockenperioden würden in ganz Mitteleuropa mit größerer Wahrscheinlichkeit auftreten.
Ein weiterer Kollateralschaden seien die Fische. Denn durch die veränderten Meerestemperaturen würden sich Strömungen und damit auch das Verhalten der Fische ändern in einem Maß, das sich nur schwer prognostizieren lässt.
Nicht nur Menschen an den Küsten sind vom Schmelzen der Polkappen betroffen. In Alaska und Sibirien leben viele Menschen, die mit Problemen der tauenden Permafrostböden und dem steigenden Pegel an den Küsten betroffen sind. Dem Permafrostboden habe ich schon einen eigenen Artikel gewidmet.
Das offene Wasser, also Flüsse und Meeresbereiche, die sonst eingefroren sind, kann zu ganz regionsspezifischen Problemen führen. So sind viele Ortschaften schlicht nicht mehr über „Land“ erreichbar, da die sonst tief gefrorenen Flüsse, die dazu überquert werden müssten nun frostfrei sind. Zudem häufen sich bereits jetzt Konflikte mit Eisbären, die aufgrund ihres schwindenden Lebensraums den Siedlungen immer näher kommen.
Ja! Die gibt es! Und das ist die einzige gute Nachricht, die ich an dieser Stelle überbringen kann. Denn das NOCH kann man nicht fett genug schreiben. Das Zeitfenster, das uns verbleibt, um die Grenzen der Pariser Klimaabkommens einzuhalten, ist sehr klein. Und mit jedem Tag, der verstreicht geht uns wertvolle Zeit verloren.
Die Klimaziele von Paris müssen aber nicht nur endlich konsequent umgesetzt, sondern die angestrebten Werte sogar noch verschärft werden, um die globale Entwicklung aufzuhalten. Und die Klimakrise einzubremsen. Die Schritte mit dem größten kurzfristigen Nutzen sind dabei der Ausstieg aus der Kohle-Verstromung und der Ausbau der erneuerbaren Energien. Sonst werden die Polkappen unwiederbringbar schmelzen und unsere Kinder können die Halligen im Wattenmeer nur noch mit dem U-Boot besuchen. Lassen wir es nicht so weit kommen.
PS: Und bevor Ihr den Blog heute mit einem mulmigen Gefühl verlasst, hier noch eine kleine Ankündigung: Die nächsten beiden Blog-Post widmen sich zwei sehr schönen Beispielen, dass sich auf der Welt sehr wohl etwas in die richtige, klimafreundliche Richtung bewegt. Wir haben es noch in der Hand und es gibt viele ermutigende Entwicklungen 🙂