Tja, die Nachhaltigkeit. Im Post über die Energiewende habe ich mich über das Bullshit-Bingo unserer Politiker lustig gemacht. Dabei bin ich selber kein Stück besser. Die ganze Zeit seit Bestehen dieses Blogs (also seit einer Woche 🙂 werfe ich mit dem Begriff Nachhaltigkeit um mich. Als ob das kein Modewort wäre! Deshalb möchte ich zusammen mit Euch heute eine Definition des Begriffs vornehmen. Danach sollten wir alle mit einer Sprache sprechen, wenn von nachhaltigem, guten Leben die Rede ist.
In der Wikipedia wird Nachhaltigkeit als „Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, bei dem die Bewahrung der wesentlichen Eigenschaften, der Stabilität und der natürlichen Regenerationsfähigkeit des jeweiligen Systems im Vordergrund steht“ beschrieben. Nachhaltig lebt also nicht der, der auf alles verzichtet und auf einem Berg von Dinkelflocken und Wasser lebt. Nachhaltig lebt jeder, der in seinem täglichen Verhalten darauf achtet, nicht mehr zu konsumieren, als die Natur im gleichen Zeitraum wiederherstellen (z.B. Fisch) bzw. abbauen (z.B. CO²) kann.
Dies ist natürlich schwer auf den Einzelnen herunterzurechnen. Gerade vor kurzem erst geisterte aber folgender erschreckender Wert durch die Medien: der sogenannten „Erdüberlastungstag“, der den Zeitpunkt im Jahr bezeichnet, an dem die Nutzung der natürlichen Ressourcen des Planeten durch alle Menschen die pro Jahr „erlaubte“ Menge übersteigt, ist in diesem Jahr (2016) bereits am 08. August. Das bedeutet nichts anderes , als dass wir den Rest des Jahres kein Wasser mehr verbrauchen, keine Fische fangen und kein Fleisch mehr essen dürften, wenn wir unseren Kindern und Enkeln noch die gleiche Menge natürlicher Ressourcen zur Nutzung hinterlassen wollen, die uns zur Verfügung steht! Ab dem 09. August leben wir also auf Pump auf Kosten unserer Nachfahren!
Dass diese Entwicklung vor dem Hintergrund der stetig steigenden Erdbevölkerung noch dramatischer wird, liegt auf der Hand. Umgerechnet lässt sich sagen: beim derzeitigen Ressourcenverbrauch benötigten wir 1,6 Erden! Und das liegt nur daran, dass die „Entwicklungsländer“ im Schnitt wesentlich weniger Ressourcen verbrauchen als wir! Wenn alle Menschen auf der Welt den deutschen Way of Life leben würden, verbrauchten wir sogar die Ressourcen von 3,1 Erden pro Jahr! Man kann nur hoffen, dass die „Entwicklungsländer“ sich nicht zu unserem Lebensstatus entwickeln, bzw. wir endlich aufhören viel mehr zu konsumieren, als uns zusteht.
Ein nachhaltiger Lifestyle, wie ich ihn Euch in diesem Blog schmackhaft machen möchte, dient also nicht nur Eurem Wohlbefinden, sondern vielmehr dem Eurer Kinder und Enkel. Damit erklären sich auch die Kategorien meines Blogs, denn Nachhaltigkeit umfasst wesentlich mehr als Bio-Nahrung und Fairtrade Hosen. Auch wenn dies natürlich ein sehr guter Start ist. Da jeder von uns aber auch ein gewisses Level an Bequemlichkeit gewohnt ist, möchte ich Euch gerne Wege zeigen, wie man dieses Level mit kleinen Einbußen erhalten und trotzdem seinen Beitrag zum Erhalt unseres Planeten leisten kann. Denn um nichts weniger geht es hier!
Am besten wäre es natürlich, wenn wir alle heute noch damit anfangen, unsere Autos stehen zu lassen, uns nur noch vegetarisch ernähren und uns eine Arbeit in unserer unmittelbaren Nähe suchen, um nicht pendeln zu müssen. Dies ist natürlich illusorisch. Zum einen würde ich Euch mit solchen radikalen Forderungen vor den Kopf stoßen und vermutlich als Leser verlieren. Zum anderen würde ich diesen Forderungen selbst nicht gerecht werden und keinerlei Authentizität bieten. Nochmal: Thema dieses Blogs ist es, ein GUTES und NACHHALTIGES Leben zu führen. Ich bin auch der Meinung, dass man sehr drastische Änderungen zwar über einen kurzen Zeitraum durchhalten kann. Aber danach fällt man langsam wieder in die alten Muster zurück. Teilweise sogar noch schlimmer als vorher. Jeder, der nach einer Diät mal den Yo-Yo-Effekt erlebt hat, wird das bestätigen können, denn dieser folgt genau dem beschriebenen Prinzip.
„Nachhaltige Nachhaltigkeit“ erreicht man also am besten durch einen gemäßigten Lebensstil. Der Trick dabei ist die Dinge, die Spaß machen aber zum Beispiel CO²-arm sind in seinem Leben einen größeren Platz einnehmen zu lassen, anstatt bewusst auf Dinge zu verzichten. Anstatt sich beispielsweise zu zwingen das Auto stehen zu lassen und dies auch als Einschränkung der Lebensqualität wahrzunehmen, kann man sich stattdessen dafür entscheiden, die Einkäufe mit dem Fahrrad zu erledigen. Eine Entscheidung FÜR etwas fällt immer leichter als eine Entscheidung GEGEN etwas. Dass man durch das Fahrradfahren nebenbei auch noch etwas für Gesundheit, Aussehen, Wohlbefinden und den eigenen Geldbeutel tut, dürft Ihr gerne als Bonus mitnehmen :-). Kleine Tipps wie dieser werden noch zahlreiche Posts füllen, auf die Ihr Euch schon freuen könnt. In einem der kommenden Artikel werde ich Euch beispielsweise zeigen, wie ihr co²-neutral in Urlaub fliegen könnt. Das geht nämlich!
Ich hoffe Euch damit eine gute Erklärung der „Nachhaltigkeit“ gegeben und zugleich die Angst vor riesigen Einschränkungen in Eurem Leben genommen zu haben. Dieser Blog lebt vom Dialog. Ich möchte auf keinen Fall mit erhobenem Zeigefinger predigen! Schickt mir Eure Gedanken zu dem Thema. Und falls jemand eigene Vorschläge und Tipps hat, veröffentliche ich diese auch sehr gerne hier. Es geht nicht um mich, es geht um uns!
Bis dahin,
genießt das Leben!
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