Der Slogan System change not climate change bringt knackig auf den Punkt, was ich im Vorfeld des Weltklimagipfels in Bonn erlebt habe. Zusammen mit Frau und Kind habe ich die Demo auf dem Bonner Münsterplatz besucht, die die Politik auf die Sorgen der Bürger einstimmen wollte. Bei der insgesamt sehr gelungenen Veranstaltung, an der ca. 25.000 Menschen teilnahmen, drehte sich alles um die Zukunft des Planeten. Aber lasst uns vorne beginnen.
Zumindest was das Wetter bei der Demo angeht, denn es war eine Demo wie aus dem Bilderbuch: Tausende Menschen sind am Samstag, den 04.11.2017, in Bonn friedlich und bei strahlendem Sonnenschein auf die Straße gegangen, um ein Ende der Kohleverstromung zu fordern. Trump wird es freuen. Kurz vor Beginn der Weltklimakonferenz in der Stadt und gleichzeitig der entscheidenden Phase der deutschen Sondierungsgespräche nach der Bundestagswahl strömten immer mehr Menschen auf den Münsterplatz in der Innenstadt, auf dem die Auftaktkundgebung stattfand – er war zu klein, um alle TeilnehmerInnen fassen zu können, die mit Transparenten, Trommeln und bunten Luftballons auf den Beginn der Demo warteten. Das Motto System change not climate change wurde da schon von Hunderten immer wieder laut skandiert.
Neben Campact und den großen Umweltorganisationen wie BUND, Greenpeace und dem WWF waren auch Attac und die AktivistInnen von „Ende Gelände“ vertreten, die angekündigt haben, mit Massenaktionen zivilen Ungehorsams die Kohleinfrastruktur in den angrenzenden Tagebauen lahmlegen zu wollen. „Wo Recht zu Unrecht wird, da wird Widerstand zur Pflicht“, sagte Christoph Bautz auf der Bühne über Ende Gelände. Er selbst werde zwar ganz legal am Grubenrand mitlaufen, finde das Vorhaben der AktivistInnen aber „klasse“ und eine mehr als legitime Aktion.
Die schlechte Nachricht zuerst: Ohne einen grundlegenden Wandel in unser aller Konsumverhalten wird der Klimawandel nicht aufzuhalten sein! Aber es gibt immer noch Hoffnung. Solange Menschen für dieses Ziel auf die Straße gehen, ist alles noch möglich. Aber wir müssen jetzt handeln. Die 25.000 Menschen, die in Bonn gegen die Kohleverbrennung demonstriert haben, sind ein schöner Achtungserfolg. Gemessen an der globalen Katastrophe, hätten aber eigentlich in jeder Großstadt der Welt mindestens diese Anzahl an Menschen auf die Straße gehen müssen!
Ich glaube nicht, dass der Mehrheit der Leute die Zukunft ihrer Kinder und Enkel egal ist. Ich glaube aber, dass viele Menschen den Ernst der Lage immer noch nicht begriffen haben. Obwohl KEIN EINZIGER seriöser Wissenschaftler heute noch ernsthaft den menschengemachten (!) Klimawandel in Zweifel zieht. Den Kopf in den Sand zu stecken ist leider immer noch eine beliebte Alternative dazu, ihn zu benutzen.
Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir mit Worten und Taten voran schreiten. Wir müssen das Thema immer wieder ansprechen, auch wenn es nicht zu den angenehmen Smalltalk Gesprächen gehört, die die meisten Leute vorziehen. Es ist noch nicht zu spät und wir müssen unsere Chance nutzen!
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[…] gehört habe ich diese Geschichte auf einer Demo in Bonn im Vorfeld des Weltklimagipfels im November 2017. Der Peruaner Saúl Luciano Lliuya war dort als einer der Redner zu Gast und stellte seine […]