Auf dem Weg zum Minimalismus – Tipps für weniger Ballast und Zeitverschwendung

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Auf dem Weg zum Minimalismus – Tipps für weniger Ballast und Zeitverschwendung

Der Minimalismus hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen. Neben positiven Auswirkungen auf die Psyche profitiert auch die Umwelt vom minimalistischen Ansatz. Rückenwind kommt auch von ungeahnter Seite. So haben auch viele Finanzblogger das Thema für sich entdeckt. Aber egal aus welchen Gründen der Minimalismus betrieben wird. Am Ende steht ein deutlich bewussteres Leben. Ich habe diesen Weg schon vor längerer Zeit eingeschlagen – und bin bei weitem noch nicht am Ziel angelangt. Aber jeder kleine Fortschritt erfüllt mich mit Freude und heute möchte ich Euch davon ein wenig berichten.

Was bedeutet Minimalismus?

Mittlerweile gibt es Blogs, die sich ausschließlich mit diesem Thema beschäftigen, Filme, Finanzlaien und –profis, die zum Minimalismus raten, um gepaart mit Anlagestrategien in x Jahren (meistens überraschend wenige) in Rente zu gehen. Aber bei allen bleibt der Begriff seltsam nebulös, so als müsse man ihn gar nicht erklären, sondern kann voraussetzen, dass sich jeder bereits damit beschäftigt hat.Also versuche ich es hier mal mit meiner eigenen Definition (die von Euch gerne in den Kommentaren kritisiert und/oder erweitert werden darf):

Für mich ist Minimalismus eine Lebenseinstellung, die in jedem Bereich des Lebens darauf ausgerichtet ist, sich nur mit den wirklich wichtigen Dingen zu beschäftigen.

Was ist denn „wirklich wichtig“?

Zugegeben, das lässt immer noch viel Spielraum 🙂 Man könnte sagen, dass „wirklich wichtig“ sehr subjektiv ist und somit keine allgemeingültige Definition mehr vorliegt. Aber ich werde Euch gleich gerne an ein paar Beispielen zeigen, was ich damit meine.

Für mich bedeutet „wirklich wichtig“, dass ich Freude an etwas habe und gerne Zeit damit verbringe. Das soll jetzt nicht esoterisch klingen, aber wir alle haben nur eine begrenzte Zeit hier. Und die sollten wir nicht verschwenden. Minimalismus heißt für mich also, dass ich meine begrenzte Ressource „Zeit“ nur für Dinge einsetze, die ich gerne habe oder mache.

Zum Glück habe ich einen Job, der mir Spaß macht, daher ist das leicht gesagt. Es ist nun mal so, dass wir einen Großteil unserer Zeit auf der Arbeit verbringen. Ich bin der Meinung, dass man nicht wirklich glücklich sein kann mit einem Job, den man nicht mag. Aber das ist ein großer Wurf, lasst uns mit ein paar kleineren Beispielen beginnen.

Wieso „in jedem Bereich des Lebens“?

Dieser Punkt meiner Definition ist mir persönlich sehr wichtig. Während sich viele Minimalsten auf ihre Besitztümer konzentrieren und Minimalismus zunächst einfach ausgedrückt als Aufräumen und danach als dauerhaften Prüfprozess verstehen, ob sie eine Neuanschaffung wirklich benötigen, geht mein persönlicher Minimalismus darüber hinaus.

Ich habe beschlossen, mich auch von Tätigkeiten und sogar Personen zu trennen, die mir nicht „wirklich wichtig“ sind, sondern mich im Gegenteil am Fortkommen hindern oder sogar herunterziehen. Und hier ist der dauerhafte Prüfprozess sogar noch wichtiger, weil ich jeden Monat gefühlt etwas Neues anfange und ausprobiere (hier sind nur Tätigkeiten gemeint, keine Personen ;)). Da ist es umso wichtiger, mich auf die kleinen Projekte zu konzentrieren, die mir Spaß machen und im besten Fall noch einen positiven Einfluss auf meine persönliche Nachhaltigkeit haben.

Das müssen auch nicht zwingend die Tätigkeiten sein, die am besten funktionieren. So habe ich beispielsweise vor kurzem mit Youtube-Videos angefangen. Die sind ehrlich gesagt noch etwas schrottig bisher 😀 Aber es macht mir Spaß und ich lerne immer was Neues über Videobearbeitung, also mache ich damit weiter.

Was ist denn nun mit den Beispielen?

Okay, berechtigte Frage. Das war alles sehr allgemein, also nun mal zur Sache. Ja, auch ich habe zunächst mal damit angefangen, meine Sachen auszumisten. Das war mal leichter (Anziehsachen, die ich nie trage), mal schwerer (Bücher!). Während ich mich bei Klamotten noch relativ leicht der Argumentation „Wenn Du es in diesem Jahr noch nicht getragen hast, wirst Du es nie tragen“ anschließen konnte, sah das bei Büchern anders aus. Obwohl ich gefühlt ca. 1.000 Bücher besitze, fiel es mir sehr schwer, hier auszumisten.

Leicht war es bei den wenigen, die ich zwar gekauft aber nie gelesen hatte (= gleiches Prinzip wie mit den Klamotten). Schwer fiel es mir bei allen Büchern, die ich gelesen und mit denen ich folglich viele Stunden verbracht hatte. Klingt seltsam, aber da entsteht bei mir eine gewisse Beziehung zum Buch. Dennoch habe ich tapfer Kiste um Kiste an momox geschickt (und damit mir hier keiner Schleichwerbung vorwirft: genauso gut hätte ich sie an rebuy, studibuch, seyobo oder 1000books verkaufen können). Nur Bücher, die ich wirklich mehrmals lesen möchte, habe ich behalten.

So kann man dann Marie-Kondo-mäßig weitermachen bis man die ganze Butze zuhause ausgemistet hat. Aber ich habe ja erwähnt, dass zum echten Minimalismus für mich mehr gehört, als wenige materielle Dinge zu besitzen.

Wert der Zeit

Mal ehrlich. Wie viel Zeit verbringen wir mit Dingen, die uns weder Spaß machen noch – viel wichtiger – einen Sinn ergeben? Auch hier gerne wieder ein Beispiel. Ich hatte einen Bekannten, mit dem ich viele Jahre lang zusammen gearbeitet habe. Wir kannten uns aus dem Studium schon. Später wechselten wir beide den Job, aber erhielten den Kontakt aufrecht.

Schon immer fand ich seine Art etwas anstrengend, da er sehr von sich überzeugt ist und sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit in den Mittelpunkt stellt. Been there, done that. Das beschreibt es ganz gut. Warum habe ich mich also weiterhin mit ihm privat getroffen, obwohl ich diese Treffen weder genossen habe, noch sie mich auf irgendeine Art und Weise weiter gebracht haben? Einfach aus Gewohnheit. Es ist leichter, ein paar Stunden im Monat zu verschwenden, als bewusst eine Entscheidung dagegen zu treffen.

Seit ich mich von diesem Bekannten – im Guten aber verbindlich – verabschiedet habe, muss ich mich einerseits nicht mehr über seine Angeberei ärgern und kann die knappe „Ressource“ Lebenszeit für schönere Dinge verwenden. Minimalismus hört eben nicht beim Materiellen auf, sondern bedeutet in meinem Verständnis, sich von jeglichen Ballast zu trennen.

Minimalismus ist mehr als eine „Fuck Black Friday“ Attitüde

Gestern war der mittlerweile auch in Europa berühmte Black Friday. Klar, man kann sich über den „Amazon-Konsumfeiertag“ herrlich aufregen. Das tun Minimalisten, die sich als reine Gegner des Konsumismus begreifen. Man kann diesen Kommerz-Tag aber auch einfach ignorieren. Das entspricht mehr meinem Minimalismus Ansatz. Denn die Zeit, sich über diesen Quatsch aufzuregen ist verschwendet. Dadurch ändert man leider wenig bis nichts.

Stattdessen könnte man:

  • Eine Online-Petition gegen Konsumismus starten
  • Eine Liste mit Dingen und Geschenken schreiben, die man wirklich benötigt und diese…
  • …beim Händler vor Ort kaufen
  • Einen Blog Artikel über Minimalismus schreiben 😉

Ihr seht den Punkt? Es geht darum, seine Zeit so zu investieren, dass man etwas an den Dingen ändert, die einen bewegen. Machen statt Meckern.

Fazit: Minimalismus ist ein Prozess und weit mehr als nur Antimaterialismus

Ich hoffe, dass ich Euch ein Bild von meinem Weg zum Minimalismus vermitteln konnte. Sicher ist es noch ein weiter Weg bis dahin. Aber es macht Spaß, ihn zu gehen. Und mit jedem unnützen Ding und jeder unnütz verbrachten Stunde Zeit, die ich aus meinem Leben verbannen kann, wächst meine persönliche Zufriedenheit.

Sicherlich gibt es viele inspirierende Leute da draußen, die da schon wesentlich weiter sind. Aber manchmal kann genau das ja auch frustrieren sein, wenn man sich mit diesen Leuten vergleicht. Also, ich bin Euch noch nicht so weit voraus und durchaus noch einholbar 😉 Schreibt mir gerne in den Kommentaren, ob Ihr etwas mit meinem Ansatz des Minimalismus anfangen könnt oder wo Ihr schon minimalistisch unterwegs seid. Ich lasse mich sehr gerne von Euch inspirieren.

Perfektion ist nicht dann erreicht,

wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt,

sondern, wenn man nichts mehr weglassen kann.

      – Antoine de Saint-Exupéry

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