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Strom vom Acker

Die Agrophotovoltaik-Pilotanlage in Heggelbach am Bodensee kombiniert Strom- und Nahrungsmittelproduktion. Quelle: Fraunhofer ISE

Strom vom Acker per Photovoltaikanlage zu „ernten“ ist bisher verboten. Denn das Anbringen von PV-Anlagen ist hierzulande nur auf Flächen erlaubt, die nicht landwirtschaftlich nutzbar sind. Der Gedanke dahinter ist auch in Ordnung, denn wertvolle Agrarfläche sollte nicht sinnlos mit Photovoltaikanlagen zugebaut werden. Doch ein Pilotprojekt am Bodensee zeigt, dass es möglich ist, sowohl Landwirtschaft als auch eine Photovoltaikanlage auf der gleichen Fläche zu betreiben.

Friedliche Koexistenz

Jeder kennt sicherlich die herkömmlichen Boden-Photovoltaikanlagen, die oftmals entlang von Autobahnen stehen. Diese bieten natürlich keinen Raum mehr für Ackerbau. Daher werden die PV-Anlagen so hoch aufgeständert, dass ein Traktor noch unten hindurch fahren kann. Damit die Felder nicht zu sehr verschattet werden, stehen sie dann auch noch seitlich in so großem Abstand zueinander, dass noch genug Licht auf die Flächen darunter fällt.

Dabei gibt es verschiedene Ausrichtungen. Beim Pilotprojekt am Bodensee sind die Photovoltaikanlagen schräg angebracht, wie man es von Hausdächern oder eben den herkömmlichen Boden-PV-Anlagen kennt. Eine Alternative dazu soll in Donaueschingen entstehen: Dort werden die Anlagen senkrecht über den Feldern verbaut, was die Schattenfläche gerade in der Mittagszeit minimiert. Die Funktion der Anlage ähnelt dann einer Ost-West-Anlage und bietet zudem den Vorteil, dass die Module am Boden bleiben können. Auch hier wieder mit so viel Seitenabstand, dass Traktoren bequem zwischen den Reihen hindurch fahren können.

Gute Ausbeute

Die Erträge auf dem PV-Acker lagen zwar wegen der teilweisen Verschattung im Schnitt etwas niedriger als auf den benachbarten Feldern. Die Hoffnung der Landwirte, 80 Prozent der Ernte zu halten, wurden aber erfüllt. Im Hitze- und Trockensommer 2018 gab es immerhin sogar ein Plus, denn unter den Modulen trocknete der Boden weniger schnell aus. Agrarernte und Solarernte zusammengerechnet, lag die „Landnutzungseffizienz“ bei stolzen 186 Prozent.

Bedenkt man, dass die Stromversorgung möglichst schnell auf 100 Prozent Erneuerbare umgestellt werden muss und künftig auch zusätzlicher Ökostrom für Verkehr und Heizung benötigt wird, braucht es einen starken Zubau der Photovoltaik – vor allem auf Dächern in den Städten, wo die Verbrauchsschwerpunkte sind, aber eben auch mit solchen innovativen Lösungen auf dem Land. Bauern könnten so künftig mit eigenem Ökostrom über die Äcker „dieseln“ – die Landmaschinenhersteller Fendt und John Deere haben inzwischen schon batteriebetriebene Traktoren im Angebot. (Quelle: Frankfurter Rundschau)

Strom vom Acker ist möglich

Auch in Einklang mit der hiesigen Gesetzeslage ist es also möglich, Strom vom Acker zu entnehmen. Ob die Agro-PV-Anlagen schön sind oder nicht, darüber lässt sich streiten. Ihre Akzeptanz bei der Bevölkerung ist jedenfalls sehr gut, wie das Forschungsprojekt ebenfalls zeigte, auf jeden Fall höher als bei Windrädern, herkömmlichen Freiflächenanlagen oder Biogasanlagen. Die Politik sollte die breite Einführung des Stroms vom Acker fördern. Wenn man dann mit dem nachhaltig erzeugten Strom noch eine Flotte von Elektroautos antreibt, kann die Energiewende gelingen.

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