CO2 Ausstoss beim Fliegen – Der moderne Albtraum

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CO2 Ausstoss beim Fliegen – Der moderne Albtraum

Quelle: manwalk / Manfred Walker / pixelio.de

Gerade habe ich einen sehr interessanten Artikel mit dem Titel „Der Albtraum vom Fliegen“ gelesen, der sich u.a. mit dem CO2 Ausstoß beim Fliegen beschäftigt. Inhaltlich bestätigt er viele Punkte, die ich Euch schon in meinem Artikel übers Bahnfahren  geschildert habe. Dennoch ist er einen näheren Blick wert, geht er doch im Detail auf die Nachteile des Fliegens ein. Die Autorin schildert darin den Gewissenskonflikt, der wohl vielen von uns bekannt ist: man ist selbst schon viel mit dem Flugzeug gereist und hat dadurch wunderschöne Winkel der Erde bereist, die man sonst nie gesehen hätte. Und jetzt, wo man selbst alles gesehen hat, möchte man am liebsten anderen verbieten, dieses Verkehrsmittel zu nutzen!? Schon ein ziemliche Doppelmoral, der man sich zumindest bewusst sein muss.

Eine ökonomische Erfolgsgeschichte

Aber halten wir uns für den Anfang an die Fakten: Die Luftfahrtindustrie ist – rein ökonomisch betrachtet – eine nahezu unvergleichbare Erfolgsgeschichte. Allein im Jahr 2015 beispielsweise wuchs der weltweite Luftverkehr um 6,5 %.

Zählte man 2010 weltweit noch 2,4 Milliarden Passagiere, waren es 2015 schon 3,3 Milliarden. Prognosen gehen für das Jahr 2034 von 7 Milliarden aus! Gezählt wird dabei die Anzahl der Flüge, nicht die Personen selbst. Das bedeutet, dass natürlich nicht 7 Milliarden Menschen fliegen werden. Der Großteil der Flüge findet in den Industrienationen statt. Für weite Teile der Erdbevölkerung wird das Fliegen auch 2034 unerreichbar bleiben.

Unfassbar subventionierte Branche

Ok, den fallenden Ölpreis kann man der Luftfahrtbranche nicht vorwerfen. Der Preisverfall infolge von globaler Überproduktion ist dramatisch und macht sich nicht nur in der Luftfahrt bemerkbar, sondern auch im Straßenverkehr. Die günstigen Spritpreise an den Tankstellen erfreuen viele Autofahrer – für die Umwelt sind sie Gift.

Die hohen Gewinnmargen der Luftfahrtgesellschaften gehen allerdings nicht nur auf niedrige Betriebskosten durch den Ölpreis zurück, sondern werden durch hohe Subventionen der Regierungen „erkauft“.  Im Gegensatz zu allen anderen Verkehrsmitteln ist Flugbenzin nämlich steuerbefreit!

Zudem werden vom Steuerzahler – ohne sein Wissen – auch die bundesweit 19 permanent rote Zahlen schreibenden Regionalflughäfen unterstützt. Das Argument der Politik: Fliegen muss für jeden möglich sein. Gegenfrage: Ist das Fliegen denn UNMÖGLICH, wenn man z.B. mit der Bahn oder meinetwegen auch mit dem Auto zum nächstgrößeren Flughafen fahren muss!? Braucht man einen Flughafen in Braunschweig, Erfurt und (kein Witz!) Heringsdorf!?!

CO2 Ausstoß beim Fliegen

Gerade der innerdeutsche Verkehr zwischen diesen Regionalflughäfen ist besonders umweltschädlich. Die CO² Emissionen übersteigen die der Bahn auf einer vergleichbaren Strecke um das 20-fache.

Für die europäische Luftfahrt gibt es seitens der EU Zielmarken: bis 2050 soll 75% weniger CO² und 90% weniger Stickstoff ausgestoßen werden. Zudem soll der Geräuschpegel um 65% gesenkt werden. Als Basis dienen die Werte des Jahres 2000. Ein ambitioniertes Ziel, dessen Erreichung aber wichtig ist. Der CO2 Ausstoß beim Fliegen berechnet sich nämlich nicht nur durch die verbrauchte Menge Kerosin pro Passagier. Zusätzlich muss man auch berücksichtigen, dass es hinter dem Flugzeug zur Bildung von Kondensstreifen kommt. Diese sind zwar schön anzusehen, reflektieren aber auch die Wäremabstrahlung der Erde ins Weltall – der sogenannte Treibhauseffekt. Berücksichtigt man diesen, ist das Fliegen mit Abstand die umweltschädlichste Fortbewegungsart.

Trotz Forschung im Bereich der Schadstoffvermeidung in der Luftfahrt ist klimaneutrales Fliegen auf Jahrzehnte hinaus bloß eine Illusion. Bis dahin hilft es wohl nur, auf Flüge weitestgehend zu verzichten und auf alternative Verkehrsmittel auszuweichen. Eine weitere denkbare Alternative wäre eine verpflichtende Ausgleichszahlung an CO² Kompensationsprojekte wie Myclimate und Atmosfair.

Fazit

Den eingangs erwähnten moralischen Konflikt kann ich auch nicht auflösen. Auch ich halte es für schwierig aus einer Position der Schwäche heraus anderen vorzuschreiben, wie sie ihr Leben leben sollen. Oder anders ausgedrückt: ich hätte Schwierigkeiten damit, meiner Tochter die Erfahrungen, die ich mittels Flugreisen ins außereuropäische Ausland gemacht habe, zu versagen.

Was ich allerdings sagen kann: ich selbst werde keine Flugreisen mehr unternehmen! Dafür ist mir persönlich der CO2 Ausstoss beim Fliegen einfach zu hoch. Unser nächster Urlaub geht mit dem Auto in die Niederlande. Und vor kurzem habe ich gesehen, dass man mit der Bahn nonstop von Köln nach Österreich fahren kann. Zudem sind wir bereits in der Vergangenheit mit dem Thalys nach Paris gefahren. Auch eine sehr entspannte Art zu reisen, die ich nur empfehlen kann. Und auch wiederholen werde!

Sollte meine Tochter eines Tages alt genug sein, um eine Reise zum Grand Canyon oder Great Barrier Reef (falls es das dann noch gibt) machen zu wollen, werde ich sie nicht daran hindern, sondern im Gegenteil noch ermutigen, dies zu tun. Es gibt nämlich mit „Atmosfair“ eine Möglichkeit, zumindest für einzelne Reisen eine Art „CO2-Ausgleich“ zu schaffen. Aber mehr dazu in einem anderen Artikel…

 

2 Comments

  1. […] und Klimaschutz sind zentrale Themen, die gerade wir in der ersten Welt angehen müssen! Unser Lebenswandel ist ursächlich für die größten Probleme unserer Zeit. Deshalb ist es zwar gut, auch die […]

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